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Channel: Bestatterweblog Peter Wilhelm
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Die Waschmaschine von AEG

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Ich kenne die Mechanismen der Märkte, ich weiß, daß aus Gründen der Gewinnoptimierung Produkte so konzipiert werden, daß sie nur eine bestimmte Lebensdauer haben. Das und viele Punkte mehr sind mir bekannt.
Aber man muss das doch so nicht hinnehmen; und eigentlich erschreckt mich, wie viele Menschen es hinnehmen, daß Artikel, die mal doch einen deutlichen Anschaffungspreis haben, nach recht kurzer Nutzungsdauer kaputt gehen. Aus manchen Kommentaren zu meinem Waschmaschinen-Artikel lese ich heraus, daß man da resigniert. S'ist halt so, da darf man gar nicht mehr erwarten, sagen manche und andere lassen durchblicken, daß man ja quasi selbst Schuld an allem ist, weil der Verbraucher es doch angeblich so wolle. Nur weil wir immer billigeres Fleisch wollen, müssen die Schweine so leben und sterben, nur weil wir immer billigere Geräte wollen, müssen wir hinnehmen, daß sie auch nicht mehr werthaltig gebaut werden. Das mag ich einfach nicht einsehen.
Ja, die Generation meiner Eltern schaffte Gegenstände stets mit dem Argument an "das ist was fürs Leben".
Von diesem Gedanken habe ich mich, vor allem was Möbel anbetrifft, längst verabschiedet.
Diesen Gedanken muss man auch bei Geräten aus dem Bereich der Unterhaltungselektronik nicht weiter verfolgen, denn da entwickelt sich während der Lebenszeit eines Gerätes so viel weiter, daß manche ja sogar dazu neigen, Geräte lange vor der Funktionsaufgabe zu entsorgen, weil es was Besseres zu geben scheint.
Aber Geräte aus dem Bereich der Haushaltselektrik, also die berühmte weiße Ware, wie Kühlschrank, Waschmaschine und Geschirrspüler, sind doch beileibe nicht solchen Inovationen unterworfen, wie unsere kleinen batteriebetriebenen Glücklichmacher (ein Schelm, wer...).
Wenn man es mal nüchtern betrachtet, hat sich bei diesen Geräten in den letzten 30 Jahren kaum etwas getan. Natürlich sind allerlei Gimmicks dazu gekommen, die Geräte sind wesentlich energiesparender geworden und statt Glühlampen leuchten halt jetzt LEDs.
Dort wo viel Steuermechanik nötig was, z.B. in der Waschmaschine, ist diese einem Chip gewichen und gerade die Waschmaschine ist erschreckend leer und aufgeräumt geworden, wenn man mal eine aufschraubt.
Aber die Grundprinzipien der Funktion sind gleich geblieben. Da hat man vor 30 oder 40 Jahren quasi das Nonplusultra erfunden und dieses nur noch verfeinert und modernisiert.

Was mich an der ganzen Sache so nachdenklich macht, ist die Tatsache, daß wir überall auf ein perfektes Umweltverhalten gedrillt werden, daß wir uns Gedanken um CO2 machen müssen, daß man uns mit grünen Plaketten schikaniert und so häßliche Worte wie "Feinstäube" in unsere Köpfe presst und es andererseits hinnimmt, daß Milliarden Euro und wertvolle Ressourcen dadurch verschwendet werden, daß die Brocken eben nur noch ein Jahr halten.
Da wird stolz darauf verwiesen, wie toll nahezu alles aus so einer Waschmaschine wieder recycelt wird, statt die Geräte so zu bauen, daß sie einfach doppelt so lange halten.

Nach allem was ich jetzt beispielsweise von der Firma Miele gehört habe, scheint es mir so zu sein, als ob man dort wirklich noch auf Qualität und Langlebigkeit achtet. In meinem Bekanntenkreis haben diese Geräte einen nahezu legendären Ruf.
Und jetzt? Jetzt lese ich hier, daß man auch bei dieser Firma nicht mehr wirklich damit rechnen darf, ein Gerät zu bekommen, das so lange hält, wie es früher einmal der Fall gewesen ist.

Vielleicht ist es wirklich aus rein finanzielle Sicht cleverer, sich eine 200-Euro-Maschine zu kaufen und in Kauf zu nehmen, daß die nach zwei Jahren einfach gegen eine neue ausgetauscht werden muss.
Aber wenn das normal sein soll, dann will ich auch nicht, dass man mein CO2 besteuert oder mir komische grüne Punkte aufs Auto klebt.


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