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Channel: Bestatterweblog Peter Wilhelm
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Leitungen in den Sarg? Ist Strom leichter als Luft?

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Hallo Tom,

vielen Dank für dein Blog. Es hat mir in den letzten Jahren schon viel Freude bereitet und durch die schwere Zeit geholfen.Mein Vater ist vor drei Jahren gestorben und da war mir die Info aus deinem Blog eine große Hilfe.
Jetzt habe ich aber auch mal eine Frage an dich.
Als mein Vater auf dem kleinen Friedhof wo er geboren worden ist in der Trauerhalle lag wo man ihn ansehen konnte, er lag im Sommer da in der Halle vier Tage lang weil einen extranen Raum für Aufbahrung haben die nicht.
Da waren in den Sarg zwei Stromleitungen geleitet.
Das sah man ganz deutlich.
Was macht der Bestatter mit Strom im Sarg?
Und die zweite Frage wäre: Wie bleibt der Strom dann im Sarg, ist der leichter oder schwerer als Luft?
Du kannst den Beitrag im Blog veröffentlichen aber ohne meinen Namen und den Ort zu nennen. Vielen dank schon jetzt für die Antwort.

Es gibt auf vielen kleinen Friedhöfen nur eine eingeschränkte Bestattungslogistik, weil solche kleinen Friedhöfe zumeist zu kleinen Ortschaften gehören und dort naturgemäß nur wenige Trauerfälle “gefeiert” werden müssen.
Auf kleineren Friedhöfen lohnt sich der Bau und Betrieb von gekühlten Aufbahrungszellen meistens nichts.

Deshalb finden dort “Schneewittchensärge”, kleine Kühlkammern oder mobile Kühlaggregate Verwendung.
Der Schneewittchensarg ist eigentlich ein hölzerner Kasten, der an einer Schmalseite geöffnet werden kann, sodaß man einen geschlossenen oder geöffneten Sarg hineinschieben kann. Das Oberteil aus durchsichtigem Acrylglas gibt dem Behältnis seinen Namen.

Ist der Sarg nämlich offen, kann man durch die Plexi-Haube den Verstorbenen anschauen.
Warum baut man so eine Konstruktion? Weil sich im Unterteil des Gehäuses ein Kühlaggregat befindet, das den Innenraum des Kastens kühl hält, wodurch sich der Verstorbene länger hält und man auf einen gekühlten Raum verzichten kann.

Es gibt auch Kühlaggregate, die gekühlte Flüssigkeit über dünne Schläuche in Kühlmatten leitet, die man in einen ganz normalen Sarg unten einlegen kann. Das ermöglicht ebenfalls eine zumindest rudimentäre Kühlung des Verstorbenen.
Vor der Bestattung werden die Kühlmatten natürlich entfernt.

Ich nehme an, daß Du solche Leitungen gesehen hast. Du schreibst ja, daß es Sommer war, ein sehr kleiner Friedhof war und daß die Aufbahrung über vier Tage in der Trauerhalle erfolgte. Das spricht förmlich für eine solche mobile Kühllösung.

Strom wird nicht in die Verstorbenen und auch nicht in die Särge geleitet.
Ob Strom nun schwerer oder leichter als Luft ist, kann man sich selbst recht einfach beantworten: Er muß leichter sein als Luft, sonst müßte man ihn nicht mit den Hochspannungsleitungen festbinden, er würde ja sonst immer weiter aufsteigen.
Außerdem kommt er ja auch in sehr hohen Häusern auch noch im obersten Stockwerk an.


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