Vielleicht erfahre ich hier, warum sich 99% der (mir bekannten ) Bestatter sich mehr als schwer tun, auf profesionelle Trauerbegeleitung hin zu weisen.
Viele Bestatter haben in ihrem Angebot "Trauerbegleitung"
Dabei bin ich mir nicht so sicher, ob all dies Bestatter wirklich wissen, was Trauerbegleitung beinhaltet!!!
Die Trauerbegleiter nehmen den Bestatter nicht die Kundschaft weg, das geht nämlich gar nicht. Denn in dem Moment wenn ein Trauernder profesionelle Hilfe sucht, hat der Bestatter schon längst seine Arbeit getan. Ich kenne niemanden, der nach ca 6 Monaten zum Bestatter geht und einen Gesprächstermine zur Trauerbegleitung möchte. Außerdem weiß ich aus Erfahrung, dass dies den zeitlichen Rahmnen der Bestatter sprengen würde, es sei denn, dass ein Bestatter mit einem Trauerbegleiter zusammen arbeitet, was vorbildlich wäre.
Eine kleine Info noch am Rande, es wäre für JEDEN Bestatter positiv, wenn er bei den letzten Formalitäten ( sprich Rechnung) Flyer von Trauerbegleiter beilegen würde.
Ich bin gespannt auf die Antworten der Fachleute.
Du hast sicher Recht. Dinge für die es Fachleute gibt, sollte man auch von diesen erledigen lassen.
Heutzutage sind Bestatter aber weitaus mehr als noch vor ein oder zwei Jahrzehnten. Viele Menschen haben keinen Bezug mehr zu Kirche und Religion und der Bestatter muß zunehmend auch die Aufgaben eines Seelsorgers übernehmen.
Er leistet ersten Beistand und steht den Familien in den schweren Stunden zur Seite. Viele Bestatter haben darüberhinaus Fachkenntnisse im Bereich der Trauerbegleitung, die weit über die normale Arbeit eines Bestatters hinausgeht.
In vielen Bestattungshäusern treffen sich Trauergruppen und etliche Bestatter haben Trauercafés eingerichtet.
Selbstverständlich arbeiten sehr viele Bestatter auch mit professionellen Trauerbegleitern zusammen, wenn es denn gute gibt.
Leider ist das Angebot da sehr vielschichtig. Bestatter müssen oft feststellen, daß sich gerade Frauen, die selbst einen Sterbefall nicht richtig verarbeitet und überwunden haben, zu dieser Tätigkeit berufen fühlen und eher in unprofessioneller Weise an die Angehörigen herangehen.
Auch haben wir es sehr viel mit regelrecht abgedrehten Personen zu tun, die eher Schaden anrichten, als daß sie wirklich helfen könnten.
Aus der Vielzahl von Personen, die da ihre Visitenkarten und Broschüren in den Bestattungshäusern abgeben, die Richtige oder den Richtigen herauszufinden, ist sicherlich keine leichte Aufgabe. Ich könnte mir vorstellen, daß viele Kollegen einfach schlechte Erfahrungen gemacht haben und sich nun von dem Thema lieber fernhalten.
Einige Trauerbegleiter lassen sich ihre Tätigkeit auch sehr teuer bezahlen und die Kunden lehnen schon aus finanziellen Gründen eine entsprechende Empfehlung oft ab.
Ein Bestatter sagte mir neulich: "Es ist natürlich auch eine etwas idealisierte Vorstellung, wenn man glaubt, man könne einfach irgendwo zu einem Bestatter gehen und dem einen Stapel "Flyer" da lassen, damit der diese dann kostenlos an seine Kunden weiterverteilt. So läßt man jemand anderen aquirieren und will nur Kundenadressen abschöpfen."
Wenn ich ein professioneller Trauerbegleiter wäre, würde ich versuchen, eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit einem guten Bestatter aufzubauen. Dazu gehört aber mehr, als ein paar Flyer abzugeben.