Ich habe im Web gelesen, die Mode der Sargbeigaben komme aus Südafrika, wo die Menschen sich aufgeladene Handys wünschen, damit sie bei Scheintot noch oben anrufen können. Was weißt Du über Sargbeigaben? Hier den Link http://www.pm-magazin.de/a/mit-dem-handy-den-sarg
Sarg- oder Grabbeigaben gibt es seitdem es Menschen gibt. Stets resultieren sie aus religiös geprägten Vorstellungen. Manchmal sollte lediglich der Stand des Verstorbenen durch besonders üppige Grabbeigaben dokumentiert werden, oft sind aber auch bestimmte Vorstellungen vom Jenseits und der Reise dorthin ausschlaggebend dafür, was man dem Toten mitgegeben hat. Das können Lebensmittel als Reiseproviant sein, Münzen zur Bezahlung der "Reise" und auch kompletter Hausrat für die Erstausstattung im Jenseits.
Auch heute kennt man das noch in gewisser Form. So liegt es durchaus nicht am verkaufstüchtigen Bestatter, sondern am Wunsch der Angehörigen, den anderen Leuten zu zeigen, was sie sich leisten können und was (ihnen) der Verstorbene wert war, wenn sie sich für einen besonders üppigen Sarg entscheiden.
Doch auch die religiösen Beigaben in Form von Kreuzen, Rosenkränzen, Bibeln und Gebetbüchern sind vollkommen üblich.
Mehr symbolischen Charakter haben die Beigaben wie Zigaretten, Bierflaschen, oder Gegenständen aus dem Bereich des Hobbys des Verstorbenen.
Man weiß, daß der Verstorbene damit nicht wird anfangen können und daß diese Gegenstände im Erdreich verrotten oder kaputt gehen. Aber man verbindet damit die Vorstellung, noch etwas Schönes getan zu haben und gibt der Abschiednahme dadurch eine individuelle Note.
Natürlich gibt es auch heute noch Regionen in denen die Menschen Angst vor einer voreiligen Beerdigung haben. Die immer wieder vor allem aus Südamerika eintreffenden Berichte über für tot erklärte Bewußtlose, zeigen ja, daß es mit der Leichenschau nicht überall so ernst genommen wird, wie bei uns und daß diese Angst manchenorts auch durchaus berechtigt zu sein scheint.
Ob einem da aber ein Handy, das vielleicht nach 48 Stunden den Batteriegeist aufgibt, wirklich weiterhelfen kann, bleibt offen. Jedenfalls ist mir kein einziger Fall bekannt, in dem ein "Toter" noch einmal aus seinem Grab angerufen hätte.
Handys, Notebooks, Spielekonsolen usw. gehören aber mit zu den heutzutage am häufigsten gewünschten Grabbeigaben. Leider müssen größere Gegenstände oft aus Umweltschutzgründen abgelehnt werden und die Angehörigen beschränken sich dann auf symbolischen Ersatz. Statt der Spielekonsole gibt es dann eben die Hülle vom Lieblingsspiel und statt eines Laptops eben nur die Maus.
Manchmal haben die Angehörigen auch das Bedürfnis, ihre eigene Trauer und Hilflosigkeit, so wie das Nichtwissen um das, was nach dem Tode kommt, durch die Beigabe von Sachen zu mildern, von denen sie denken, daß sie dem Verstorbenen Freude machen könnten.
Oft sagen die Leute auch, daß sie zwar wissen, daß er damit nichts mehr machen kann, äußern sich dann aber dahingehend, daß man ja nie wissen kann, ob da nicht doch noch was kommt.
Wenn also irgendjemand mal irgendwo einen Schleimwurm mit Handy sieht, dann ist das eine Reinkarnation, die ihre damalige Sargbeigabe tatsächlich gerettet hat.